Wir sind zu Beginn einmal ehrlich: Der gestrige Einsatz im Stadtteil Breitfurt forderte so ziemlich alles von uns ab, was im Feuerwehrdienst nur möglich und zu erwarten ist.
Du liegst nachts um 4.00 Uhr im Bett in der Tiefschlafphase und wirst plötzlich laut piepend geweckt mit der Meldung „Zimmerbrand mit Menschenrettung“. Binnen Sekunden musst du funktionieren, dich sortieren und sicher bis zügig zur Wache kommen – trotz Glätte und Kälte.
Dass sich die Lage schon auf Anfahrt zu „Wohnhausvollbrand, mehrere Menschen (darunter Kinder) vermisst“ verschärfte, bringt dich beim Ausrüsten, Koordinieren und Fahren auf oberstes Stressniveau – ab jetzt musst du funktionieren. Dennoch galt es zunächst einmal sicher anzukommen – wo sich die gemeldete Lage nochmals bestätigte.
Glücklicherweise konnten alle Bewohner, samt Haustieren, unmittelbar nach Ankunft in Sicherheit gebracht werden, sodass wir uns voll und ganz auf die Brandbekämpfung und den Schutz der benachbarten Gebäude konzentrieren konnten - ein Einsatz mit enorm großem Kräfte- und Logistikaufgebot begann.
Ebenfalls auf Anfahrt erhöhte unser Wehrführer Marco Nehlig umgehend das Alarmstichwort von „Brand 4“ auf „Brand 5“ – sodass die integrierte Leitstelle automatisch weitere, auf die Örtlichkeit klar festgelegte Einheiten alarmieren konnte.
Fast alle Löschbezirke der Stadt Blieskastel waren an der Einsatzstelle oder besetzen ihre Standorte, um den weiteren Grundschutz unserer Stadt Blieskastel für mögliche Folgeeinsätze sicherzustellen.
Aus der Nachbargemeinde Gersheim rückten ebenfalls weitere Einheiten und Atemschutztrupps, samt Geräten an.
Noch mit dem Start des Innenangriffs waren auch der Rettungsdienst des DRK-Kreisverband St. Ingbert sowie später auch weitere Kräfte des DRK Ortsverein Blieskastel Mitte e.V. vor Ort, um da zu sein, falls uns etwas passiert.
Dazu sicherte die Polizei Saarland die Einsatzstelle ab und koordinierte die unumgängliche Vollsperrung der Ortsdurchfahrt/L105.
Schon früh zeigte sich, was uns zum weiteren Problem bei der kräftezehrenden Kälte werden wird: gefrierendes Löschwasser. Umgehend rückten Streudiensteinheiten von Land und des städtischen Bauhofs zur Einsatzstelle aus, um diese mehrfach großflächig abzustreuen – was dennoch das Ausrutschen und Stürzen einiger Einsatzkräfte nicht verhindern konnte.
Auch unser Bürgermeister Bernd Hertzler kam umgehend zur Einsatzstelle und verschaffte sich einen Überblick, um gegebenenfalls seitens der Stadt sofortige Hilfe veranlassen zu können.
Nach und nach rückten weitere Kräfte aus dem Kreis ein. Darunter die Feuerwehr St. Ingbert Mitte mit dem Einsatzleitwagen, sowie der Drohneneinheit. Mithilfe einer speziellen Feuerwehrdrohne, konnten wir uns einen Blick aus der Luft verschaffen, und mittels Wärmebildkamera weitere Glutnester aufspüren.
Die Feuerwehr Bexbach-Mitte brachte den Gerätewagen Hygiene und Logistik, mit Wechselkleidung für unsere mit Brandrauch und Ruß beaufschlagten Trupps, die Feuerwehr Homburg brachte zusätzlich den ergänzenden Abrollbehälter Einsatzhygiene als Umkleide.
Die Atemschutzkomponente, rund um den bei uns stationierten Gerätewagen Atemschutz, besetzt durch Kräfte der Feuerwehren Kirkel, St. Ingbert, Mandelbachtal und Blieskastel, wurde ebenfalls alarmiert und dringend vor Ort benötigt.
Bei eisigen Temperaturen, welche den eingesetzten Kräften, sowie den einsatzbereiten Reservetruppen zusätzliche Kraft raubten, musste ebenfalls eine schnelle Lösung her. Diese kam dann auch umgehend: an dieser Stelle ein Extradank an Nicos Fahrschule und Bustouristik-GmbH & Co für die Entsendung eines großzügig beheizten und komfortablen Doppeldeckerbusses. Der Chef ist selbst Feuerwehrmann und handelte, ohne zu fragen.
Ohne Mampf kein Kampf, sodass wir durch den Verpflegungstrupp, bereitgestellt durch den Löschbezirk Ballweiler-Wecklingen umgehend mit kalten und warmen Getränken, sowie Powerriegel und Essen versorgt wurden – diese Kraft konnten wir gut brauchen.
Da früh klar war, dass das Gebäude, welches im oberen Teil rein aus Holz gebaut war, nicht mehr zu betreten war, kamen zudem die Baufachberater des THW St. Ingbert vor Ort, um den Gebäudezustand zu inspizieren.
Die stets parallel laufende Zusammenarbeit mit Presse, Medien und Kommunikation klappte reibungslos – auch hierfür großen Dank! Auch wenn der Einsatz gegen 14.30 Uhr – nach rund 10 Stunden – beendet war, hieß es für unsere Kräfte nicht Feierabend: Geräte mussten gereinigt, sowie Fahrzeuge wieder beladen und einsatzbereit gemacht werden. Dies dauerte bis in die frühen Abendstunden.
Um 19:01 Uhr wurden wir erneut zur Einsatzstelle alarmiert, da in einer Zwischenwand im Frontbereich erneut Flammen aufloderten. Dieses Feuer konnte von uns erfolgreich bekämpft werden, was einen weiteren einstündigen Einsatz mit Vollsperrung der Ortsdurchfahrt erforderte.
Um es abzukürzen und in einem Satz zu sagen: mit vereinten Kräften haben wir auch diese Schlacht geschlagen, von daher ein nicht in Worte zu fassendes und unbeschreibliches DANKE!