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WENN EINFACH NUR EIN DANKE! ZU WENIG IST…

Zugegeben, bei all den Berichten, Informationen und Beiträgen der letzten Tage, fällt uns, dem Presse- und Kommunikationsteam, mit samt der Löschbezirks- und Wehrführung der Feuerwehr Blieskastel-Mitte, dieser Betrag sicher am schwersten.

Während die Aufräumarbeiten noch in vollem Gange sind, die Reinigungs- und Reparaturliste immer größer werden, und das Schlafdefizit dagegen nur langsam kleiner, müssen wir an dieser Stelle das versuchen, was eigentlich unmöglich ist: nämlich Worte zu finden, die unseren Dank nur annähernd beschreiben, und dennoch niemanden dabei zu vergessen.

Sieht es uns bitte nach, dass wir daher etwas zusammenfassen, kategorisieren und nicht jeden Helfer einzeln und namentlich nennen können - es würde uns ohnehin nicht gelingen. Da uns alle Helferinnen, Helfer und helfenden Hände gleich wichtig sind, lasst uns die letzten Tage chronologisch aufarbeiten:

Freiwillige Helfer versammeln sich auf dem LIDL-Parkplatz in der Florianstraße
Der Pegel der Blies steigt unaufhörlich Richtung 4 Meter Marke
Unter hohem Zeitdruck werden 16.000 Sandsäcke auf dem Damm verteilt
Erste Überflutungen in der Brunnenstraße Lautzkirchen

AM ANFANG WAR ES NUR EINE VORWARNUNG…

Ohne die präzisen Daten und Prognosen, welche uns vom Deutscher Wetterdienst und dem Landesamt für Umweltschutz und Arbeitssicherheit des Saarlandes zur Verfügung gestellt wurden, wäre die frühzeitige Bevölkerungsinformation und Warnung über unsere Kanäle, Warndurchsagen und Warn-Apps nie möglich gewesen.

Bereits zur Mittagszeit des vergangenen Donnerstags konnten wir auf Basis von verlässlichen Daten eine erste Vorabinformation an die Bevölkerung herausgeben.

Die Wehrführung, um Marco Nehlig und Oliver Schlemmer, informierte umgehend Bürgermeister und Stadtverwaltung über prognostizierte Regenmassen bis 80 Liter pro Quadratmeter - am Ende sollten es stellenweise sogar bis 120 Liter gewesen sein.

Auch stand man mit der aktivierten Kreislagezentrale des Katastrophenschutzes, dem Kreisbrandinspekteur und dem Landrat des Saarpfalz-Kreises in engem und ständigem Austausch. Wir danken daher allen beteiligten Institutionen, Ämtern und Diensten.

Durch diese frühe Warnung, und professionelle Einschätzung, gewannen wir wichtige Zeit, um gemeinsam das eigens ausgearbeitete Vorsorgekonzept für Starkregen und Hochwasser der Stadt Blieskastel hochzufahren um einen Einsatz samt Maschinerie und Logistik auszulösen, wie es diesen seit rund 30 Jahren in Blieskastel nicht mehr gegeben hat!

Viele freiwillige Helfer warten auf die nächste Sandsacklieferung

EIN TAGELANGER UND KRÄFTEZEHRENDER EINSATZ BEGINNT…

Nachdem die Regenfront uns am frühen Morgen des Freitags erreicht war, alarmierten wir um kurz nach 9.30 Uhr zur Einsatzbereitschaft auf der Feuerwache - am Ende sollte dieser Einsatz volle vier Tage andauern. Wir danken daher, und weiterhin in chronologischer Reihenfolge, den eigenen Kräften, aller Löschbezirke der Feuerwehr Blieskastel, für welche kurze Zeit später Vollalarm auf Stadtebene ausgelöst wurde. Teils wurden die Arbeitsplätze verlassen, oder gar nicht erst angefahren, und sogar Pfingsturlaube mit der Familie spontan storniert.

Unser Dank gilt daher allen aktiven Mitgliedern der Feuerwehr Blieskastel, unterstützt aus Jugend- und Ehrenwehr.

OHNE MAMPF KEIN KAMPF… 

Noch bevor wir den Verpflegungszug der Feuerwehr Blieskastel aktivieren konnten, versorgten uns die Bevölkerung, die Gastronomen, Vereine und Restaurants der Stadt mit Kraftspender Verpflegung. Allen hierfür einen riesengroßen Dank! Dies half uns enorm und gab uns die Kraft, die wir brauchten. Neben unserem Verpflegungszug, dem Kreisfeuerwehrverband Saarpfalz, dem DRK Ortsverein Blieskastel Mitte und vielen weiteren, privaten Spendern, möchten wir dennoch die Feuerwehr Höchen hervorheben: Diese sagte ihr traditionelles Feuerwehrfest über Pfingsten ab, und spendete uns stattdessen kurzerhand die bereits vorbereiteten Speisen - das machte uns ebenso sprachlos!

Die ersten Wassermassen drängen sich in die Altstadt am neuen Busbahnhof

DOCH DIE LAGE SPITZTE SICH MEHR UND MEHR ZU…

Noch während der Erstmaßnahmen und steigenden Pegel, traft sich erstmals der einberufene Krisenstab, rund um Stadtverwaltung und Feuerwehr, unter der Leitung von Bürgermeister Bernd Hertzler, Hauptamtsleiter Jens Welsch und Wehrführer Marco Nehlig. Ohne die reibungslose Zusammenarbeit, zwischen Verwaltung, Wehr, Bauhof, Bauamt, Abwasserwerk, Ordnungsamt, Kreis und Pressekommunikation, wäre ein so koordinierter Einsatz niemals möglich gewesen.
Die Kommunikation und Information der Bevölkerung stand ebenso an oberster Stelle! Bei rasanten ansteigenden Pegeln stieg derweil der Bedarf an weiteren Kräften und Fachverbänden.

EIN WETTLAUF GEGEN DIE ZEIT BEGANN…

Pegelprognosen bis 4,30 m stand ein enormer Kräfteaufwand gegenüber. In Windeseile unterstützen nun auch THW und sogar die Bundeswehr mit zusätzlichen Kräften und Fahrzeugen - hierfür möchten wir außerordentlich danken, denn auf diese Einheiten ist immer dann Verlass, wenn wir mit Personal und Material am Ende sind!

Nicht zu vergessen, die Polizei Saarland, welche uns stets unterstützte und Gefahrensituationen absicherte und löste.

AM ENDE WAREN ES JEDOCH DIE FREIWILLIGEN HELFERINNEN UND HELFER…

Als klar war, dass der Hochwasserdamm zusätzlich erhöht und verstärkt werden muss, war der Aufruf in die Bevölkerung noch nicht ausgesendet, als sich die ersten, freiwilligen Kräfte unaufgefordert bei uns einfanden. Am Ende sollten es über 250 Freiwillige gewesen sein, die zusammen mit ersten, weiteren Feuerwehrkräften aus dem gesamten Kreis binnen kürzester Zeit knapp 16.000 Sandsäcke transportierten und positionierten, und unserer Stadt damit einen sicheren „Puffer“ ermöglichte.

Gleiches geschah in der Innenstadt, als die Dämme hielten, aber das Kanalisationssystem an den unglaublichen Wassermassen kollabierte. Ebenso unglaublich ist unser Dank an genau diese Menschen, die selbst dann noch rannten und schleppten, als der Kampf um die eindringenden Wassermassen fast schon verloren schien. Am Ende kämpfte man bis zur völligen Erschöpfung weiter und sah, wofür es gut war!

ES WAREN NICHT EINZELNE, SONDERN DIE VERZAHNUNG ALLER HELFENDEN GEWERKE…

Wir danken allen Feuerwehreinheiten aus dem gesamten Saarland, welche aus dem Bereitstellungsraum heraus direkt dort waren, wo wir sie brauchten. Wir danken auch hier dem DRK-Landesverband Saarland für die medizinische Sicherheit aller Einsatzkräfte. Dem Fernmeldezug Saarpfalz für die Bereitstellung des mobilen Lage- und Leitungszentrums, sowie auch hier dem THW, welches zusammen mit Feuerwehr knapp 160.000 Liter Wasser pro Minute aus dem städtischen Kanalsystem pumpte und damit eine Komplettüberflutung der Altstadt im letzten Moment abwehren konnte - am Ende sollten es 49,5 Millionen (!) Liter Wasser gewesen sein, welche umgesetzt und wegbefördert wurden - selbst ein Dank pro Liter wäre hier zu wenig! Wieder waren es zudem Unternehmer, Bauern und Freiwillige, die mit Personal und Material zusätzlich unterstützen. Wenn es auch einige Gebäude teils schwer getroffen hat, bleibt festzuhalten: die Katastrophe aus dem Jahr 1993, deren Bilder und Ausmaß noch in unser aller Köpfe sind, konnte im letzten Moment verhindert werden - mit gemeinsamen Kräften!

 

Der Pegelhöchsstand in der Altstadt wurde am frühen Samstagabend erreicht
Auch am Pfingstsonntag wurden etliche Häuser der Altstadt durch die freiwilligen Helfer von THW und Feuerwehr leer gepumpt
Die Werzbach am Papierweiher drohte am Freitag für Überschwemmungen zu sorgen
Dringend notwendige Trocknungsmaßnahmen des Schuhwerks
Brunnenstraße am Freitagabend
Live-Inspektion der Blies per Drohne am Pfingstsamstagvormittag
THW bringt alle Gerätschaften in Stellung
Musterordnung der Sandsäcke für die vielen freiwilligen Helfer am Aufstieg zum Radweg

ETWAS WEHMUT SCHWINGT DENNOCH MIT…

Was uns dennoch nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass in den „sozialen Medien“ von einer Seite anhand unserer Inhalte teils gezielt Falschmeldungen verbreitet und damit Unsicherheit und Panik in Kauf genommen wurde - zum Glück jedoch ohne weitere Beachtung. Dass ein gewisser „Katastrophentourismus“ nicht ganz abzuwenden war und unsere Kräfte und die Freiwilligen teils behindert wurden - statt selbst zu helfen.

Dass es Einzelpersonen und sogar Familien gab, die trotz Warnung mit ihren Kindern Radtouren auf dem (Hochwasser-)Damm machten. Dass Einsatzkräfte zum Teil durch uneinsichtige Verkehrsteilnehmer an Sperrungen verbal beschimpft und bei einem Einzelfall auch gewaltsam attackiert wurden. All dem möchten wir keinen, allzu großen Raum bieten. 

AM ENDE IST ES DIE GEWISSHEIT DIE UNS IN UNSEREM TUN STÄRKT…

Die Gewissheit, dass wir diese Katastrophe als Blieskasteler gemeinsam und solidarisch gemeistert haben. Wir alle haben angepackt, geholfen und am Ende gewonnen - das zeichnet uns und unsere Stadt aus! Mit Hilfe aus der ganzen Stadt, dem ganzen Kreis, dem ganzen Saarland und sogar weit darüber hinaus.

Am Ende waren es über 750 Kräfte, aus sämtlichen Institutionen, welche im gesamten Stadtgebiet knapp 415 Einsatzstellen abgearbeitet haben. Von Überflutung, über Baumfall, bis hin zu Tierrettung und Erdrutsch mit Schlammlawine. Zumindest in Blieskastel, kamen in diesen 4 Tagen weder Bürgerinnen und Bürger, noch Freiwillige oder Einsatzkräfte zu schaden - unterm Strich unser größter Dank!

GANZ AM SCHLUSS WÄREN DA ABER NOCH GANZ BESONDERE MENSCHEN…

Unsere Liebsten und Familien, welche in diesen Tagen teils komplett auf uns verzichteten, Angst um uns hatten, und uns dennoch den Rücken dabei freihielten, um das zu tun, was wir jederzeit wieder tun würden: zu helfen und da zu sein, wenn man uns braucht! Spätestens dieser Dank ist somit wirklich nicht in Worte zu fassen.

ÜBER WAS WIR UNS FREUEN WÜRDEN…

In erster Linie darüber, dass unser Zusammenhalt und unsere Hilfsbereitschaft in unserer Stadt und Gesellschaft unbeeinflussbar stark bleiben! Vielleicht haben durch diese Tage einige Freiwillige Lust bekommen, sich auch zukünftig weiter und ehrenamtlich zu engagieren. Ganz gleich, ob bei Feuerwehr, THW, DRK oder beim Bund - wir alle brauchen dringend jede (!) helfende Hand, denn nach uns kommt bekanntlich niemand mehr, der hilft!

 

Ganz Blieskastel und vor allem wir werden diese Pfingsten 2024 wohl nie vergessen - aber unsere Stadt und wir wissen nun dafür, was möglich ist, wenn nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern selbst Retter und Helfer einmal Hilfe brauchen!

 

Stellvertretend für alle Einsatzkräfte, Helfer, Freiwillige und Betroffene: DANKE! 

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